Interkulturelle Preis 2025 für Vielfalt in Freising
Interkulturelle Preis 2025 für Vielfalt in Freising
Wir haben den Interkulturellen Preis der Stadt Freising 2025 gewonnen!
Der Preis würdigt besonderes Engagement für Integration und Vielfalt – dieses Jahr speziell Sportvereine und -projekte, die Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte durch niedrigschwellige Angebote Teilhabe ermöglichen. Verliehen wird er vom Migrationsrat, der Interkulturellen Stelle und der Bürgerstiftung Freising.
Wir sind unglaublich stolz, dass unser Ansatz Sport für alle ausgezeichnet wurde – unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder persönlicher Geschichte. Genau das leben wir jeden Tag.
Danke an jeden Einzelnen von euch – ohne euch wäre das nicht möglich!
Laudatio zur Preisverleihung 2025
Sebastian Wanzke
Meine Damen und Herren, liebe Vorjahres-Preisträger, liebe Nominierte, geschätzte Jury,
der Preis, den die Jury heute verleiht, ist mehr als ein Geldgeschenk, er ist von symbolischem Wert.
Bevor wir uns den Verein näher ansehen, die Frage, was ein Verein überhaupt ist?
Es braucht 7 Personen, um einen Verein zu gründen. Man verfolgt ein Ziel mit vereinten Kräften. Man vereint Menschen.
Man wählt Farben, Symbole, einigt sich auf Regeln, Umgangsformen. Eine Kultur. Werte.
Kultur und Werte gibt es nur durch diese vereinten Menschen.
Unser Preis. Er prämiert Menschen.
Menschen, die für andere da sind.
Hier kommen Gleichgesinnte zusammen, die sich stark machen für Werte – und erkennen, dass werteorientiertes Handeln etwas Gutes ist. In Zeiten von Anfeindung, Abgrenzung und absichtlichem Falschverstehen … wichtiger denn je.
Heute geht es, neben der Trophäe, auch um ein Preisgeld. Schön ist, dass diese Menschen das, was sie tun, nicht des Geldes wegen tun. Sie tun es im Ehrenamt.
Sie tun es vielleicht sogar, ohne groß darüber nachzudenken – intuitiv, aus Menschlichkeit und Nächstenliebe.
Der Verein, den wir heute ehren, lebt diese Freundlichkeit und Offenheit – bewusst gegenüber Menschen mit Flucht- bzw. Zuwanderungshintergrund. Menschen, die eine einladende Geste, eine helfende Hand brauchen. Menschen, denen es guttut, in einen Kreis aufgenommen zu werden.
Dieser Verein hat diese Werte bewusst und schriftlich in ein Leitbild aufgenommen und setzt sie tagtäglich um.
Dabei hat der Verein, über den wir sprechen, – wie alle Vereine heute – eigentlich ganz andere Probleme: zu wenig Platz, zu viel Nachfrage, zu wenig Übungsleiter, knappe finanzielle Mittel, zu wenig Unterstützung von außen, Sponsoren usw.
Viele Sportlerinnen und Sportler, viele Kinder – aber zu wenig Fläche.
Das bedeutet: anstrengende Übungsleiterstunden … kulturelle und sprachliche Vielfalt, machen es zunächst kompliziert … im zweiten Schritt aber wertvoller macht.
Deshalb bekommen diese Menschen vielleicht das beste Feedback nicht hier und heute, sondern auf dem Platz.
Der Verein, den wir als Sieger ehren und prämieren dürfen, steht nicht immer im Mittelpunkt.
Er fristet sein Dasein ein wenig am Rande der Stadt – auch geografisch.
Er ist kreativ, weil er es aufgrund der Gegebenheiten sein muss.
Er kann nicht einfach expandieren, er arbeitet mit dem, was er hat – und macht daraus Großes.
Das Symbol des Eichenblattes, die Nähe zu den starken, kräftigen Eichen am Freisinger Waldrand, steht sinnbildlich für diesen Verein.
Der interkulturelle Preis 2025 für Vielfalt in Freising geht an die Sportgemeinschaft Eichenfeld.
Und dieser Verein, das möchte ich betonen, wurde in den letzten Jahren durch zwei persönliche, menschliche Verluste tief erschüttert. Dietmar Buchta und Florian Warmuth, deren Namen ich an dieser Stelle unbedingt in Erinnerung rufen mag, waren – in jeder Hinsicht – zwei kolossale Typen, die schmerzlich fehlen.
Doch der Verein hat neuen Mut gefunden und ist weitergegangen – Schritt für Schritt, mit Herz und Zusammenhalt. Euer Slogan lautet: Sportlich, tolerant und fair. Ich würde gerne standhaft und lebendig hinzufügen.
Blicken wir in das Leitbild:
„Wir sind Freisinger und weltoffen! Wir sind vorrangig ein Verein im Freisinger Norden für Freisinger Kinder und Jugendliche. Aber alle Jungen und Mädchen, die gerne bei uns spielen wollen, sind unabhängig von Herkunft, Nationalität, Religion, Weltanschauung oder Hautfarbe herzlich willkommen. Und das ganz niederschwellig. „Kommen. Schuhe anziehen. Mitspielen.“
Und weiter.
„Wir achten insbesondere auch die Mitspieler und Spieler unserer sportlichen Gegner, die anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung sind als wir, denn auch wir wollen stets so akzeptiert werden, wie wir sind. Darauf basierende Konflikte haben in unseren Verein keinen Platz.“ Es wäre schön, wenn unsere gesamte Gesellschaft dies so klar formulieren würde!
Besonders hervorheben möchte ich die Tatsache, dass sich Menschen, die einst fürsorglich und unkompliziert als neue Mitglieder unserer Gesellschaft aufgenommen wurden, heute voller Engagement selbst in der SG Eichenfeld mitarbeiten und voll integriert sind.
Abseits des heutigen Themas finde ich auch folgenden Leitsatz bemerkenswert – und er zeigt: Die Eichenfelder haben das Herz am rechten Fleck:
„Wir haben Respekt für den Spielpartner: Bei Spielen, in denen wir mal überlegen sind und deutlich führen, wollen wir den Spielpartner nicht demütigen. Der Trainer kann in diesem Fall entweder verstärkt schwächere Spieler einsetzen oder auch mit einem Spieler weniger spielen.“ Ich bekomme da Gänsehaut.
Da ich meine E-Jugend bei der SGE verbracht habe, und da das wirklich schon sehr lange her ist, darf ich sagen, Euer Motto trifft zu: Grün und weiß ein Leben lang!
Ich freue mich mit Euch und gratuliere im Namen der gesamten Jury von Herzen …
der SG Eichenfeld.




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